
Mando Diao concert review
Haus Auensee in Leipzig, Germany
Tue, 18 Nov 2014
Tour: Aelita
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Mando Diao 2014-11-18 Leipzig:
Wie kann man nur so ein 1a, hitgeladenes, mitteleuropäisches 80er Synthiepop-Erfolgs-Album als
halbakustisches,
altgriechisches Laientheaterstück mit Bademantelflair & pseudospirituellen Sprüchen "darbieten"?
Das fehlende Charisma wurde durch die krampfhaften Neu- bzw Um-Arrangements nicht besser, im Gegenteil: eine
Verarsche ohne Stromanschluss, ein gymnasiales
Experiment oder ein gefühlt einstündiges Intro, ein Intro nur für was? Da konnten die guten, live-beständigen Vocals nix rausreissen.
Wie Vorspiel ohne Sex. Ein dementsprechend verhaltenes Publikum im Haus Auensee, gab dann nach 70 min, als 3 alte Hits & "Black Saturday" im 180 bpm-Kirmes-remix "performt" wurden, endlich alles.
Brot & Spiele... Hätte gern mein Geld zurück o. vorher 'nen Tourtitel auf den Postern, der dieses Kuckucksei erahnen lässt...
Mando Diao erfinden sich neu, sind anders, aber für mich nicht besser, geschweige denn ausreichend. Ich habe das neue Album (Spotify sei Dank) angehört und wusste, worauf ich mich einlasse - dachte ich. Nachdem ich anfangs noch hoffte, dass sie "Dance With Somebody" auslassen (welch naiver Gedanke, aber man darf noch hoffen), hätte ich die erste Stunde nur zu gern gegen diesen Song eingetauscht.
Da steht man auf dem Konzert von einer seiner (ehemaligen?) Lieblingsbands und versteht die Welt nicht mehr. Beim Blick in die Menge fällt einem auf, dass man damit nicht alleine ist. Dabei fängt alles so gut mit "Go Out Tonight" und "How We Walk" an.
Anschließend folgt jedoch eine recht eigensinnige Darbietung der neuen Songs - ich kann nicht einmal genau sagen, woran es liegt - an den "Outfits" (Laken aus weißem Leinen), dem seltsamen, fast psychedelisch anmutenden Tanzstil oder doch nur an den Songs. Der Großteil des Publikums steht still, keine Hände, die einem die Sicht versperren und die ersten sprechen davon, vorzeitig zu gehen. Auch "Mr. Moon", sonst für jeden Fan der ersten Stunde ein Highlight, wird durch den neuen "Sound" eher ruiniert.
Nach der ersten Stunde geht es aufwärts - die Menge wird bei dem Klassiker "Down in the Past" endlich wach. Für einen kurzen Moment fühlt es sich wieder wie Mando Diao an. "High Heels" und "Gloria", ebenfalls sehr beliebt, haben durch die neue Technik viel von ihrer Anziehungskraft verloren. Das tut der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Endlich kann man sich über Ellenbogen im Gesicht und fremde Schuhe auf den Eigenen beschweren.
Zwischendrin ein kleines Highlight für mich: "Strövtåg i hembygden".
Natürlich dürfen auch das massenkompatible "Dance With Somebody" und der neuste Hit "Black Saturday" nicht fehlen - alle tanzen und singen mit. Dennoch fehlt die Magie, das gewisse Etwas. Wir haben bereits mit dem Konzert abgeschlossen.
Als Zugabe gibt es einen neuen Song - wir gehen. Nie im Leben hätte ich mir vorstellen können, dass ich vorzeitig ein Mando Diao Konzert verlasse. Bei einem erneuten "Black Saturday" sind wir bereits mit unseren Jacken am Ausgang.
Mando Diao haben ihr Mehr-Sein verloren.